Fallbeispiele zur Unterscheidung

In manchen Fällen und insbesondere in der Anfangsphase der Gesundheitsdatenerfassung ist die korrekte Wahl der Eintragung nicht ganz einfach. Nachfolgend sind beispielhaft einige Fälle angeführt, anhand derer sich für die Erfassung wichtige Faktoren gut erklären lassen. Es sind jeweils die Codierungen nach dem Zentralen Tiergesundheitsschlüssel Rind (kurz: ZTGS, siehe folgendes Kapitel zu Diagnoseschlüsseln) mit angegeben, da dieser die Grundlage für die einheitliche Verschlüsselung und damit auch für überbetriebliche Analysen bildet. In Ihrem System kann, muss dieser Zahlencode aber nicht so erscheinen. Bitte lassen Sie sich dadurch also nicht verwirren.

Kälberflechte (Trichophytie)

Diese Hautpilz-Erkrankung tritt vor allem bei älteren Kälbern und Jungrindern auf.

„Trichophytie tritt als Borken- oder Schuppenflechte (…) auf. (…) Das charakteristische Krankheitsbild besteht aus runden, münzen- bis handtellergroßen (…) haarlosen Stellen. die mit bis zu 0,5 cm dicken asbestartigen Borken oder glänzend grauen Schuppen bedeckt sind.“

nach: Dirksen, Gerrit/ Gründer, Hans-Dieter/ Ströber, Matthaeus (2006): „Innere Medizin und Chirurgie des Rindes“, 5. Auflage, Parey in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co.KG, Seite 29

Wer die beschriebenen Krankheitssymptome erkennt und die Diagnose vielleicht sogar noch durch eine Hautgeschabsel-Untersuchung absichern lässt, trägt in sein Herdenmanagementsystem die Diagnose ZTGS 4.04.01. – Trichophytie (Glatzflechte) ein.

Wer sich zu einer Impfung der Kälber entschließt, die zur Gewährleistung der Schutzwirkung immer als Mehrfachimpfung durchzuführen ist, kann diese Bestandsmaßnahme unter ZTGS 9.03.02.01.11. – Impfung gegen Trichophytie eingeben. Der fehlerhafte Eintrag als Diagnose würde zur Verzerrung der Gesundheitsdatenanalysen führen, da alle schutzgeimpften Kälber dann als erkrankt vermerkt wären.

Diagramm mit falschem doppelten Trichophytie-Diagnosen

Auswertungsdiagramm häufiger Erstdiagnosen mit falscher Eintragung einer Impfung als Diagnose

Im Beispiel dieses Betriebes ist deutlich die falsche Angabe zweier Diagnosen (orange und rot) zu erkennen. Der zweigipfelige Verlauf und auch die Betriebsbezeichnung weisen aber deutlich darauf hin, dass es sich tatsächlich um die Wiederholungsimpfung handelt.

Salmonellose

In einem Betrieb verkalbt eine Kuh. Der Abort wird zur Ursachenabklärung zur pathologisch-anatomischen Untersuchung eingeschickt. Diese liefert als Ergebnis (Befund) einen Salmonellen-Nachweis, der die Diagnose eines Salmonellen-bedingten Abortes zulässt. Hierbei handelt es sich um eine Form der durch diese Bakterien hervorgerufenen Erkrankungen des Rindes, die unter der Bezeichnung „Samonellose“ zusammengefasst werden.

Der Betrieb wählt für das betroffene Tier die Diagnose 4.03.03. – Salmonellose. (Sofern im Herdenmanagement-Programm diese Diagnose nicht unter den Erfassungsoptionen angezeigt wird, lässt sich dieser Schlüssel auch neu anlegen. Wie dies technisch funktioniert, erfahren Sie von Ihrem Betreuer.)

Aufgrund der Anzeigepflicht der Erkrankung werden für unseren Beispielbetrieb bestimmte Maßnahmen durch das Veterinäramt festgelegt. Hierzu zählt neben Hygienemaßnahmen u.a. auch die Impfung der gesamten Herde. Die daraufhin veranlasste Impfung für alle Tiere darf nun nicht unter dem oben genannten Diagnoseschlüssel eingetragen werden, da sonst fälschlicherweise alle Tiere der Herde als erkrankt vermerkt wären.

Richtig müsste die Impfung als Bestandsmaßnahme / Prophylaxe festgehalten werden, und zwar mit dem Schlüssel 9.03.02.01.08. – Impfung gegen Salmonellose. Auch hierbei gilt: Wenn Sie diese Bestandsmaßnahme nicht in der Auswahlliste des Herdenmanagement-Programms finden, lässt sie sich bei Bedarf hinzufügen. Beim Anlegen eines neuen Schlüssels hilft der Ihnen der regionale GKUHplus-Ansprechpartner oder auch der technische Support Ihres Software-Anbieters.